von Maria Weidenbach (geb. Lausch) *1936
Dunkle Haare über schmalem Gesicht,
bewundernde Mädchenaugen
und viele buntbestickte Seidenbänder
am schlanken Hals der Gitarre.
Silberne Klarinetten-Klappen,
flinke Finger
und nicht müde werdende, polkastampfende
Füße auf dem Holzpodium.
Warme Kirtagsabende auf dem Dorf,
aufgekratzter Musikant
und immer schneller werdende Tanzschritte
der sich drehenden Paare.
Glänzend schwarze Stiefelschäfte,
weißes Hemd
und leicht geschwollene Lippen
vom Mundstück der Trompete.
Frisch poliertes Flügelhorn,
böhmische Blasmusik
und ein sich im Takt wiegendes
Mädchen im weißen Kleid.
Silbrig-grün glitzerndes Akkordeon,
lustige Augen
und ein forsch gesungenes Lied
aus der Soldatenzeit.
Mattglänzende Geige unterm Kinn,
tastender Bogenstrich
und eine wehmütige Weise
aus längst vergangenen Tagen.
Für Marietant zu ihrem 75. Geburtstag als Erinnerung an „längst vergangene Tage“.
30. Januar 1992